Dies und das, hier und da
Die letzten zwei Wochen waren wieder etwas ruhiger und ich hatte endlich mal wieder Zeit ein par Emails zu beantworten, zu surfen, zu lesen.
Gerade bin ich aus Borongan, der Hauptstadt von Eastern Samar wiedergekommen.
Becci hatte da gestern in ihren Geburtstag reingefeiert, fette Party mit mal wieder ordentlicher da selbstgemachter Mucke, Essen, Philippinos und -nas und natürlich jeder Menge Alkhohol.
Außerdem hatte ich endlich mal Gelegenheit zusammen mit Jesse die beiden Surfspots von Borongan abzuklappern. Samstag früh aßen wir ersteinmal schmierig süße Brötchen und Cola zum Frühstück, trafen uns mit einer Philippina und ab gings zu Spot Nummer eins. Am Himmel über uns verdichteten sich die Wolken zu einer schwarz grauen Masse und auch der Wind nahm immer mehr zu. Egal, vom surfen kann uns Nichts abhalten.
Wir kamen also am Strand an, sprachen kurz mit irgendeiner Philippina dort, die textete einem Bekannten und innerhalb von zehn Minuten war für mich ein Longboard organisiert, Jesse hatte sein eigenes aus Oras mitgebracht.
Die Wellen waren leider nicht gerade optimal und wurden durch den auflandigen Wind noch zusetzlich platt gedrückt, sodass man manchmal komplett die Übersicht verlor, wenn wiedereinmal von allen Seiten die Wassermassen über einem zusammenbrachen. Zusammen mit dem immer stärker werdenden Regen ergab sich ein ganz neues Bild der Surfbedingungen. Zuvor kannte ich ja fast ausschließlich Sonne und blauer Himmel beim surfen.
Durch diese Bedingungen blieben auch ein par verdammt krasse Wipe outs nicht aus.
Nach einiger Zeit auf dem Wasser kam mir dann eine geniale Schnapsidee. Wir hatten ja ein Longboard und warum sollten wir da nicht mal versuchen zu zweit auf einem Board eine Welle zu surfen?
Gesagt getan und nach einer knappen Stunde voll mit Fehlversuchen klappte es: Wir lagen zu zweit auf dem Board als Jesse schrie "Los, die ist gut, paddel!" Wir kamen langsam in Fahrt und als wir die Welle unter uns spürten standen wir mit einem Satz auf und - standen! Wir surften wirklich zu zweit eine Welle, total genial. Bevor wir uns in die Fluten fallen ließen, krönten wir die ganze Aktion noch mit High fife, perfekt.
Am Nachmittag trafen wir uns dann mit den anderen Freiwilligen, um Spot Nummer zwei zu testen. Der Strand war super schön, weitläufig und mit schwarzem Sand.
Hier war die Besonderheit, das nur eine einzige Welle immer an der gleichen Stelle brach.
Die war riesig und wenn man rauspaddelte, sah man am Horizont immer nur diese wahnsinnig große Wasserfront. Doch so sehr wir uns auch anstrengten, die Strömung und der Druck der gebrochenen Wellen waren einfach zu stark und wir kamen nicht bis ganz nach draußen.
Am Ende war ich auch ganz froh darüber, denn die sah schon ziemlich gefährlich aus.
Ich verbrachte über drei Stunden durchweg im Wasser, mal mit Board mal ohne. Dann stürzte ich mich immer in die Wellen und provozierte so einige ziemlich extreme Wipe outs, das war vielleicht ein Spass.
Jesse holte sich kurz bevor wir gehen wollten noch eine schöne Platzwunde über dem Auge, als er nicht unter so einer Riesenwelle durchtauchte, sondern einfach mal versuchte oben drüber zu kommen. Da die Welle gerade in diesem Moment brach, schlug sie Jesse das Board mitten ins Gesicht.
Das wird auf jeden Fall eine perfekte kleine Narbe. Und dann ist die noch vom surfen, ich bin so neidisch!!!
Alles in allem also ein gelungenes Wochende. Nächste Woche beginnt unser Zwischenseminar, bei dem nochmal dies und das und wahrscheinlich nicht viel Sinnvolles besprochen wird.
Ne schöne Sache ist auf jeden Fall, dass wir im besten Hotel Taclobans untergebracht sind, vielleicht komm ich da ja mal zu einer warmen Dusche, dieses kalte Biest bei uns ist ja sardistisch.
Ach ja, vor zwei Wochen habe ich mir ein eigenes Surfboard gehohlt. Auf den Philippinen herscht leider ein großer Mangel an solchen. Man bekommt Neue eigentlich nur in Manila.
Deshalb war ich umso glücklicher, als ich über endlose Kontakte einen Philippino kennenlernte. Ein echt korrekter Typ der malt, Gitarre spielt, Fußball und - der selber Boards shapet. Ich hab mich ein par mal getroffen und am Ende hat er sich schweren Herzen von seinem Alten getrennt und es an mich für ungefähr 120 Euro verkauft. Mein Plan ist nun das Board nochmal komplett abzuschleifen und mit einem eigenen Design zu bemalen.
Außerdem findet Anfang Februar auch meine Gastprofessur in Philosophie an der Uni hier statt.
Langweilig wirds also erstmal nicht!
Mit großen Erwartungen endet,
Theo.