Mittwoch, 24. Februar 2010


Tränen der Wut


Alt, fett, verschwitzt, potthäslich und trotzdem eine junge, attraktive Asiatin an ihrer Seite - das sind Sextouristen in Laos, Thailand, Kambodscha und den Philippinen.
Um ihr Leben im Alter noch einmal eine ordentliche Würze zu verleihen, verlassen sie ihr kaltes Heimatland Richtung Süd - Ostasien. Da sie in der Heimat sowieso keinen Stich mehr landen und nicht den Rest ihres Lebens im Schaukelstuhl verbringen wollen, denken sie sich kurzerhand, da beute ich eben die natürlichen Ressourcen eines Entwiclungslandes aus, sehr, sehr junge Thaimädchen oder Philippinas. Ob Pattaya in Thailand oder Angeles - City auf den Philippinen, überall gibt es die Metropolen der einseitigen Lust.
Als weißer Sextourist fühlt man sich hier wie ein Gottkönig, für wenig Geld kann man alles haben und rücksichtslos eigensüchtige Europäer oder Amerikaner wollen und fordern genau das - je extremer desto besser. Ohne Kondom wird besser bezahlt und für Minderjährige muss noch ein bisschen mehr Cash gezeigt werden, doch am Ende ist man dennoch mit allerhöchstens 50 Euro locker dabei.
Es existieren eigene Webseiten auf denen die Bars von Angeles vorgestellt werden, sogar mit Fotos der entsprechenden Mädchen. Hier verkommt die Perversion zur Normalität und es wird selbstverständlich beschrieben, wie das Geschäft funktioniert. Mal muss man ein Mädchen vom Barbesitzer freikaufen, mal sind in den Girlybars auch direkt Hinterzimmer integriert.
Es kotzt mich an! Wie kann man nur so unglaublich verfickt borniert sein und nur aufgrund unbedeutender Banknoten ein so großes Leid verursachen?!
Philippinas und andere Asiatinnen bieten sich in den meißten Fällen NICHT freiwillig zum Verkauf an, entweder werden sie von ihren Familien dazu gezwungen, da diese unter massiver Geld- und Hungersnot leiden und dies die schnellste Art ist um an Geld zu gelangen.
Oder sie werden von Menschenhändlern verschleppt und zur Prostitution gezwungen.
Immer wieder kommen dann irgendwelche Idioten an und sagen, Prostitution ist eines der ältesten Geschäfte der Welt und ja auch nur eine Dienstleistung. NEIN!
Es ist höchstens die älteste Art der Ausbeutung und es ist auch keine Dienstleistung wie die einer Masseuse oder eines Friseurs, es ist schlichtweg die bloße Bereitstellung des eigenen Körpers als Objekt. Er wird zur meist vollkommen freien Verfügung gestellt, auch wenn die Frau es überhaupt nicht will, sondern von den äußeren Umständen dazu gezwungen wird. Doch der Körper ist eben nicht nur ein bloßer Gegenstand, sondern ein komplexes, empfindliches Gebilde, bei dem jeder Teil mit einem anderen verknüpft ist. Hat man gegen seinen Willen Sex mit einem bleichen Ekelbrocken, so beeinflusst das auch die Empfindungen der betreffenden Person.
Auch wenn Prostitution und besonders Kinderschändung auf den Philippinen offiziell verboten ist, so ist man als Sextourist doch relativ sicher. Sollte man gefasst werden, so ist eine Kooperation mit den zuständigen Stellen in Deutschland teuer und vor allem zeitaufwändig, teilweise kann ein Prozess auch einfach mal drei Jahre dauern, drei Jahre in denen ein Pädophiler Straftäter wieder schalten und walten kann wie, wo und mit wem er will.
Auch die Regierungen im Entwicklungsland sind eher wenig daran interessiert, zehn Prozent (in Thailand) ihres Bruttoinlandsproduktes einbüßen zu müssen.
Und nicht zuletzt die Reiseveranstalter, die weiterhin bekannte Sextourismusziele im Programm haben und ohne Ende Kohle scheffeln können.
Eine junge Asiatin sieht sich also mit egoistischen Fettsäcken, der Bürokratie ganzer Industrienationen, der Regierung des eigenen Landes, dem Druck der eigenen Familie oder dem Druck des Geldes und geldgeilen Reiseunternehmen konfrontiert, na wenn das keine positiven Aussichten sind!
Doch glücklicherweise gibt es jetzt einen Hoffnungsschimmer am Ende des Tunnels.
Ich werde meine eigene Reiseagentur gründen, welche Reisen nach Pattaya, Phnom Penh oder Angeles anbietet, gezielt Sextouristen ausfindig macht und einem die Möglichkeit gibt, solange auf stickende, vor Fett, Schweiß und Ekel triefende Pseudogötter einzuschlagen, bis man endlich auf einen letzten Rest Anstand und Respekt stößt.


Anlass dieses Textes war eine Partynacht in Cebu, in der ich dieses Buisness hautnah miterleben konnte und mich zur Krönung ein Amerikaner eingeladen hat mit ihm nach Thailand zu kommen, die Mädchen dort wären noch um einiges "besser" als die Philippinas.

Samstag, 20. Februar 2010



Zum Abschluss noch einen kleinen Einblick in meinen neuen Lebensraum.


Zum Glück haben wir schon eine Abnehmerin gefunden, eine philippinische Freundin von mir.
Sie hat den Welpen mit dem kleinsten Schwanz genommen und - ihn Theo genannt!


Wir sind vierfache Großeltern!!!


Unsere Nachbarskinder sind bei meinem täglichen Training ein zuverlässiges und äußerst begeiseterungsfähiges Publikum.


Hier haben wir zu dritt eine komplett geflutete Höhle erkundet und vermessen.

Donnerstag, 11. Februar 2010



Ich habe leider noch keine Bilder vom Unterrichten, deshalb müsst ihr euch mit einer kleinen Jump-action auf der Slackline zufriedengeben.

Philosophie vom Fortgeschrittenen

Diese Woche war es also endlich so weit. Was aus einem Abend mit viel Bier und viel Rum und glücklicherweise auch einer sehr sehr oberflächlichen Diskussion über Erkenntnistheorien Platons und Lockes hervorging, wurde nun also Wirklichkeit: Das Angebot, für zwei Tage eine Gastprofessur in Philosophie an der lokalen Universität zu halten.
Auch wenn das ersteinmal ziemlich hochtrabend klingt und sich einige mit Sicherheit (und natürlich auch mit Berechtigung) fragen werden, was denn bitte so ein kleiner, unkompetenter und wie sich nun herausstellt auch noch größenwahnsinniger Freiwilliger als "guestspeaker" an einer Uni verloren hat, so muss ich entgegenen, dass diejenigen vollkommen richtig liegen.
Dennoch ist eine Universität auf den Philippinen nicht einmal Ansatzweise mit den Standarts und Qualitäten einer Deutschen zu vergleichen. Das Niveau liegt eher (und selbst das ist teilweise noch äußerst großzügig beschrieben) bei dem eines Gymnasiums, eher noch einer Realschule.
Nichtsdestotrotz freute ich mich natürlich über das einmalige Angebot, nichts zuletzt deshalb, um malwieder ein par seit langem vertrocknete Gehirnzellen zu beanspruchen.
Ich nahm also zuerst einmal an einer normalen Philosophiestunde als passiver Zuhörer teil, um mir ein allgemeines Bild von den Unterrichtsmethoden zu verschaffen.
Mit Paulo, dem Lehrer und gleichzeitig Unterbreiter des Angebots, hatte ich vergleichsweise einen äußerst kompetenten und bezüglich Philosophie (aber auch bezüglich Frauen, Bikes und Mucke) allwissenden Mentor gefunden. Zwar war sein Unterricht durch alteingesessener Praktiken immernoch relativ einseitig und frontal, doch wie er es rüberbrachte und was er da sagte war interessant und, noch viel wichtiger, verständlich.
Nun war es also an mir, ein par deutsche Unterrichtspraktiken zu importieren.
Die Themengebiete konnte ich mir weitgehend selbst aussuchen. Die einzige Einschränkung bestand in der Wahl der zu behandelnden Philosophen, da die Denker und Gedanken der asiatischen Kultur im vorangegangenen Semester behandelt wurden, blieben für mich noch die Philosophen des Westens übrig. Na und das passte ja perfekt.
Ich entschied mich also unter vorheriger Rücksprache mit einer äußerst attraktiven, kompetenten und vielseitigen Italienerin für zwei verschiedene Philosophen, da ich an zwei Tagen jeweils zwei Klassen unterrichten sollte: Erstens einen klassiker, Kant mit seinem kategorischen Imperativ. Damit wollte ich am Dienstag beginnen, ich dachte mir das ist greifbar, relativ leicht verständlich und man kann mittels Beispielen auch einen hohen Veranschaulichungsgrad erreichen. Der zweite Philosoph war Martin Heidegger mit seiner anthropologischen Philosophie über "DaSein" und Existenz. Schon schwieriger aber dennoch machbar dachte ich mir.
Einen Fakt der die ganze Sache für mich noch etwas schwieriger gestalten sollte, auf den ich mich aber auch total freute war der, das die Unterrichtssprache natürlich Englisch war.
Ich bereitete mich also die Woche davor auf die kommenden Stunden vor, wälzte verschiedene, vorher mitgebrachte Bücher und kramte im Internet nach noch fehlenden Gedankenfetzen.
Am Dienstag war es dann so weit. Als ich in die Klasse kam, vielen gleich erstmal ausnahmslos alle Philippinas in Ohnmacht oder kreischten auf, als sie mich sahen.
Die Stunde begann wie immer mit einem Vaterunser, bei dem ich mit den Händen auf dem Rücken nur möglichst unauffällig auf den Boden blickte.
Dannach war ich dran, Kants kategorischer Imperativ. Ich begann die Stunde damit, einen kurzen, vorher selbst zusammengestellten Text über diesen auszuteilen, der mit der wenigstens als Floskel relativ bekannten Handlungsregel "Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde" endete. Mein Plan sah vor, dass wir nach dem Lesen gemeinsam über den "categorical imperative" sprechen, um so zusammen die Einzelheiten von Kants Moralvorstellungen zu erarbeiten. Und - es klappte. Und zwar richtig gut.

Zwar bestätigte sich mein von Anfang an erwarteter und größter Zweifel, nämlich der, dass die Schüchternheit und der Respekt vor dem "handsome German" die Mitarbeit dämpfen würde.
Und trotzdem erkannte ich immer mehr altbekannte Muster in den Reihen der Schüler: Einer meldete sich ständig, einer war der Clown der Klasse, zwei Streberinnen hatte ich auch und so weiter und so ...
Auch wenn ich viele viele Denkanstöße geben musste, am Ende denke ich doch behaupten zu können, dass so ziemlich jeder die Inhalte des kat. Imp. verstanden hat, perfekt.
Auch die Sprache war kein Problem und als ich dann sogar noch ein par Wörter Waray-Waray auspackte, woraufhin die Klasse in lautes Lachen ausbrach, hatte ich sowieso schon gewonnen.
Auch am Donnerstag mit meinem neuen Lieblingsphilosophen Heidegger (er verfängt sich nicht in Spekulationen, sondern liefert direkt anwendbare und kluge Erkenntnisse) lief es prima.
Ich erzählte eine Stunde etwas über das "Sein" und die menschliche Existenz, bis am Ende eine Frage kam, die mich immernoch schmunzeln lässt und gleichzeitig in große Freude versetzt: "Does that meen, that the philosophy of Heidegger denys the excistence of god?"
Gott! Ja, danke, Gott zieht immer, vor allem hier auf dem tiefst religösen Philippinen.
So entstand eine teilweise hitzige Diskussion - und ich freute mich einfach nur.
Ich hatte mein Ziel, eine Diskussion zu entfachen erreicht.
So endeten für mich zwei aufregende Tage im Leben eines Lehrers mit einem Lächeln auf den Lippen und dem positiven Gefühl, vielleicht etwas zur eigenständigen Entwicklung einiger zukunftsträchtigen Individuen beigetragen zu haben. Mein seit Wochen anhaltendes Gefühl der fast schon unerhörten Hochstimmung wurde dadurch nur noch gesteigert.
Heute geht es weiter mit einem Abend in der Disco von Guiuan, wirklich geile Lokation, da sie auf einem cottage auf Holzpfählen direkt über dem Wasser des Leyte - Golf gebaut ist.
Und da Vera, Chris und auch alle anderen Volunteers im Umkreis gerade verreist sind, wird das ein Abend nur mit Philippinas und Phillippinos.
Am Wochende ist dann wieder Surfen und eine weitere Höhlentour (diesmal ohne guide und auf eigene Faust) angesagt.

"Ich freu mich drauf", sagt


Theo.