Surfin Pilippinas
In brennender Erwartung auf die hochgepriesen sagenumwobene und gleichzeitig genauso gefürchtet Welle "cloud 9" flogen Alex und ich nach unserem Endseminar direkt Siargao an.
Diese Insel ist aufgrund ihrer optimalen Lage und den daraus resultierenden Riesenwellen der bekannteste und mit Abstand beste Surf - Spot der Philippinen, an dem sogar internationale Turniere mit prominenten Kampfrichtern wie Kelly Slater ausgetragen werden.
Das durften wir uns zum Abschluss natürlich nicht entgehen lassen und nachdem wir ein billiges Hotel zum Übernachten gefunden hatten, zog es uns auch gleich hinaus aufs Wasser.
Leider fiel der erste Tag etwas ernüchternd aus, da wir erst einmal eine dreiviertel Stunde auf den Ozean hinaus paddeln mussten, um dann festzustellen, dass die Wellen nicht gerade das Blaue vom Meer waren und so brachten mir die ersten Stunden auf Siargao nur einen tiefen Riss im unteren Hacken ein.
Am darauffolgenden Tag herrschte den ganzen Vormittag über Ebbe. Wir nutzten die Wartezeit für eine kleine Inseltour zu Fuß, inklusive eines kurzen Stopps bei den Locals, um unsere Gaumen mit frischen Kokosnusswasser zu beglücken. Nach einem ausgiebigen Mittagessen wurde das Meer dann auch so langsam gnädig und schickte seine Wassermassen Richtung Küste.
Zwar war der Respekt vor "cloud 9" noch zu groß, weshalb wir diese Welle am ersten Tag noch mieden, dafür nutzten wir umso intensiver die am gleichen Strand brechenden Wellen "Quicksilver" und "jacking horse". Einigen guten rides folgten mehrere sauerstoffarme wipe outs und gleich darauf wieder geschmeidiges Gleiten entlang der Wellenschräge. Die Wogen hier waren deutlich mächtiger als die bekannten aus Calicoan, sodass ich nicht selten heran rollende Wasserberge unterschätzte und die Welle direkt über mir in sich zusammenstürzte. Samt board wurde ich in die Tiefe gedrückt und als die anfängliche Wucht langsam abklang und ich in gieriger Erwartung dem Nichtflüssigem entgegenstrebte, erwartete mich nur ein auf der Oberfläche schwimmender, durch die Welle zuvor verursachter Teppich aus weißem Schaum, in dem ich ohne Luft zu atmen sofort wieder Richtung Meeresgrund sackte. Erst der zweite Versuch gelang und nach schneller und langer Erfrischung beider Lungenflügel paddelte ich schon wieder aufs offene Meer hinaus.
Ein gelungener Tag fand sein Ende bei einem leckeren Abendessen, welches gleichzeitig die Vorlage für einen Discobesuch mit unserer Bedienung und ihrer Freundin war. Nach anstrengenden Stunden voller Bier, Reggae und Tanz fielen wir todmüde auf die viel zu dünnen Matratzen unseres Hotelbettes.
Tag drei brach an. Endlich fand ich das perfekte board und so trauten wir uns das erste Mal an "cloud 9" heran. Noch nie zuvor hatte ich so viele Surfer gleichzeitig auf einem Haufen gesehen, mindestens 40 Leute lauerten in der Hoffnung auf den perfekten ride hinter der Wellenkante. Ich gesellte mich dazu und schon nach fünf Minuten sah ich meine Chance: Ich hatte glücklicherweise die perfekte Position zur Welle und ohne viel Zögern paddelte ich drauf los. Und es klappte! Ich spürte wie der Druck der Welle mich wie in Zeitlupe nach vorne drückte, mich einige Meter über die Wasseroberfläche hob und vor mir die Schräge immer steiler wurde. Ich sprang also auf mein board und zog, da links neben mir die Wellen schon anfing zu brechen, nach rechts rüber. Wahnsinniges Gefühl. Es macht einfach nur süchtig! Mit klopfendem Herzen und Adrenalin in jedem Teil meines Körpers paddelte ich zurück zu den anderen Surfern und in den darauffolgenden Stunden gelangen noch einige weitere nervenaufreibende rides und natürlich auch wipe outs.
Tag vier. In aller Herrgottsfrühe standen wir schon um fünf auf und stapften ohne Frühstück im Magen raus aufs Wasser. Die Hoffnung auf weniger Surfer bestätigte sich jedoch nur bedingt. Dennoch lohnte sich das frühe Aufstehen für mich, da bei einem ride neben mir eine ziemlich große Tube auftauchte und auch wenn ich nicht direkt in ihr gesurft bin, so war dies doch eine sehr geile Erfahrung.
While Alex went streight back to the spot in the afternoon, nahm ich mir den Nachmittag frei und erkundete etwas General Luna.
Siargao ist ein sehr sehr nettes Fleckchen Erde. Viele Surfer aus Australien oder Frankreich haben sich hier niedergelassen, eine Philippina geheiratet und Resorts gebaut. Die meisten Gäste sind Ausländer, weshalb wir viele Abende mit Kanadiern, Schweden und auch anderen Deutschen bei Bier und Sandwiches verbrachten.
An diesem Abend zog es uns danach noch in eine relativ leere und trotzdem nette Disco. Ein paar Bier und einige Shots später, nachdem die meisten schon gegangen waren, endete meine Nacht zu zweit im Strandsand bei Mondschein und Wellenrauschen...
Am nächsten Morgen schlief Alex noch, weshalb ich mein Frühstück angenehmerweise bei Mango - Milch - Bananen - Oats in Gesellschaft eines in San Francisco geborenen Philippinos verbrachte, der sein Geld ausschließlich mit der Aufzucht und dem Verschleiß von Kampfhähnen verdient, gerade aus Amsterdam wiederkam und nun einige Wochen hier surfen ging.
Am Nachmittag stürzten wir uns dann ein letztes Mal in die heran rollende Flut.
Mit hereinbrechender Dunkelheit wurden auch die Leute auf dem Wasser und viel wichtiger bei "cloud 9" immer weniger, sodass in der Dämmerung außer mir nur noch drei weitere Surfer da waren. Wir alle surften schon seit Stunden und waren dementsprechend erschöpft, doch die nicht abreißen wollenden Wellen konnten wir nicht ungenutzt vorüberziehen lassen.
Mit der Zeit bildeten wir einen sich drehenden Kreis, nacheinander nahmen wir eine Welle nach der anderen und paddelten im Bogen wieder nach draußen. Dieser Kreis drehte sich so lange, bis man einander kaum noch sehen konnte und durch die Nacht zum Ruhen gezwungen wurde.
Wieder festen Boden unter den Füßen, damit jedoch nicht einmal glücklicher, ist
Theo.