Montag, 21. September 2009

MABUHAY!

So Leute. Hier ist jetzt mal ein etwas ausführlicherer Bericht über die Geschehnisse der vergangenen Tage und mittlerweile fast schon Wochen.
Das Vorbereitungsseminar ist zuende und das Sprachtraining in Waray Waray hat begonnen. Doch zunächst etwas zur Ankunft auf den Philippinen.
Von Frankfurt hatten wir einen Zwischenstop in Doha (Katar), wo uns gleich erstmal die Hitze zu erschlagen schien. Viel mehr als die Temperaturen bekamen wir von der Stadt jedoch nicht mit, da wir die Wartezeit auf dem Flughafen verbringen mussten. Nach langwierigen drei Stunden Aufenthalt konnten wir dann endlich in den nächsten Flieger steigen, der uns direkt nach Cebu - City brachte.
Wir flogen beide Male mit Qatar Airways und da ich noch nie Langstrecke geflogen bin, war ich von dem außerordentlichen Luxus an Bord komplett überwältigt. Kostenlose Decken und Kissen gehörten natürlich zum Standart und auch die große Auswahl an zum Teil aktuellen Kinofilmen, gepaart mit angenehm bequemen Sitzen machten die insgesamt 15 Stunden Flug dann doch relativ erträglich.
Angekommen in Cebu, der größten Stadt auf den Philippinen nach Manila, wurden wir von der Verantwortlichen für das Weltwärtsprogramm auf den Philippinen, unserem Mentor (Engländer) und einer Philippina in Empfang genommen.
Durch den Transport vom Flughafen zu einem gemieteten Motel bekamen wir schon einen ersten Eindruck vom Leben auf den Philippinen: Völlig außer Kontrolle scheinender Straßenverkehr, ein durch die Masse den Sinn verlierendes Werbeaufkommen und Armut an jeder Straßenecke.
Nach einer Nacht in dem Hotel bekam ich schnell einen weiteren Umstand mit, der mir später noch häufiger, ja wahrscheinlich ständig, unterkommen sollte: Unsere Stellung als weiße Europäer.
Als ich nämlich in einen dem Hotel nahegelegenen Laden ging, stand davor eine Polizistin, mit Schrotflinte im Anschlag. Doch der agressiv provozierende Schein trügte, den als ich näher kam hielt sie mir freundlich lächelnd die Tür auf und schloss sie hinter mir auch wieder. In dem Laden kamen gleich drei oder vier andere Philipinas auf mich zu und beobachteten interessiert was ich denn dort machen würde. Ich blieb eine Weile in dem Laden und sah mich um, fand jedoch nicht das wonach ich suchte und drehte mich um, um den Shop wieder zu verlassen. Plötzlich sah ich, dass die Polizistin die schon die ganze Zeit die Türklinke in der Hand hielt und geradezu erpicht darauf war, mir beim Verlassen wieder die Tür aufzuhalten. Dies tat sie dann auch wieder freundlich lächelnd.
Am nächsten Tag fuhren wir von Cebu aus mit der Fähre nach Tacloban. Die Fahrt dauerte ca. sechs Stunden, ein Mittagessen auf der Fähre war also geplant. Jedoch mussten wir uns das selber holen. Ich ging also zu dem kleinen Shop an Bord und sah mir das Angebot an.
Nichts vegetarisches.
Schon vorher hatte ich leise Zweifel, ob diese Art der Ernährung auch ausgewogen auf den Philippinen fortgesetzt werden konnte. Doch in diesem Moment war es eindeutig. Ich würde weiterhin kein Fleisch essen, jedoch Fische und andere Dinge aus dem Meer.
Somit wurde eine Suppe, die mit heißem Wasser aufgegossen wurde, Geschmacksrichtung Seafruit, zu meinem ersten nichtvegetarischen Gericht seit über zwei Jahren.
Mittlerweile wurde ich in dieser Entscheidung nur noch bestärkt. Es ist wirklich verdammt schwer, sich rein vegetarisch zu ernähren.
Im Hafen angekommen, verbrachten wir noch zwei Stunden in einem engen Van, bis wir endlich in Tacloban angekommen waren. Hier sollten wir für die nächsten zwei Tage bleiben.
Gleichzeitig hatten wir Gelegenheit, die Stadt etwas näher kennen zu lernen.
Das komplette öffentliche Verkehrswesen wird über Jeepneys (längere Strecken) und Trycicles (kurze Strecken) organisiert. Jeepneys sind bunte Busse und Trycicles sind Motorräder mit einem provisorisch wirkenden Anbau als Sitzgelegenheit. Mittlerweile kennt auch schon ungefähr die Preise für die Fahrten und man wird nicht mehr von den Fahrern abgezockt (wobei abgezockt auch nur 50 Cent für eine Fahrt bedeutet).
Es gibt jedoch eine Sache, an die mich bis heute nur schwer gewöhnen kann: Das Essen.
Natürlich gibt es zu jeder Mahlzeit Reis. Dazu gibt es dann verschiedene Dinge, die jedoch alle einen gewöhnungsbedürftigen asiatischen Beigeschmack haben. Vielleicht gewöhne ich mich daran ja noch und wenn wir ersteinmal richtig eingezogen sind, können wir uns ja auch noch selber was kochen. Jedenfalls vermiss ich schon jedoch vernünftiges deutsches Essen.
Von Tacloban aus fuhren wir dann mit Vans weiter nach Guiuan, meiner zukünftigen einjährigen Heimat. (Wer die Route mal nachverfolgen will, hier noch einmal die einzelnen Stationen: Cebu - Ormoc - Tacloban - Guiuan.)
Hier fand eine Woche unser Vorbereitungsseminar statt.
Vera und ich zogen schon in unser Haus ein und lernten unsere Hunde, Jo und Susan, kennen.
Noch ist alles sehr sehr dreckig, das werden wir aber hoffentlich bald ändern.
Die anderen zogen unterdessen in eine drei Minuten von unserem Haus entfernte Pension ein, wo auch unser Vorbereitunhgsseminar stattfinden sollte.
Wir redeten viel mit unserem Mentor (natürlich nur in Englisch) und der Weltwärtsveranrwortlichen, um generelle Fragen zu klären und hörten Vorträge über "Do No Harm", Entwicklungshilfe allgemein oder über Sicherheitsfragen generell. Vieles war sehr interessant, doch ich werde sehn, in wieweit ich das selbst im Alltag anwenden kann.
Wir gingen in der Freizeit viel baden oder liefen auf der Slackline (Ich kann jetzt einigermaßen das Gleichgewicht halten ;p).
An einem Tag fuhren wir mit dem Boot raus nach "Pearl-Island", eine Insel die ihrem Namen mehr als gerecht wird. Sie ist geradeeinmal so groß wie ein Volleyballfeld, doch was ihr an Größe fehlt, macht sie mit ihrer Schönheit wieder wett. Hängematten an Palmen sind da nur eines der Highlights, denn das wirklich besondere ist nicht die Insel, sonder das was sich darum im Wasser verbirgt: Unglaublich viele Korallen verschiedener Arten, in denen sich tausende Fische aller Form und Farbe tummelten. Vom DED wurden leihweise Schnorchel und Taucherbrille gestellt, sodass wir den ganzen Tag die Philippinen unter Null beobachten konnten. Das war wie in irgendeiner Reportage über eine Südseeinsel, nur eben live.
An einem anderen Tag unternahmen wir einen Ausflug in den Dschungel von Eastern Samar. Angeblich sollen hier auch diese Äffchen mit den großen Augen leben. Mal sehn ob ich noch einen von ihnen entdecken werde.
Mittlerweile hat also der Sprachkurs begonnen und ich spreche auch schon ein par Brocken Waray Waray. Allgemeine Floskeln auf der Landessprache sind immer gut, um bei den Einheimischen das Eis zubrechen, auch wenn dies in keinster Weise nötig ist.
Das waren also meine ersten Tage und Wochen auf den Philippinen.
Mittlerweile kann ich mir sogar fast vorstellen, hier ein Jahr zu verbringen.

Bitte schreibt mir auch einige Kommentare, stellt Fragen oder sonst was, damit ich den Kontakt zur Heimat nicht gänzlich verliere.

Das wars für den Moment,

Euer Theo.


1 Kommentar:

  1. sehr cool, endlich mal ein bisschen mehr zu hören :)
    fragen? ok^^: wie sidn die menschen da und in wie fern hast du mit ihnen zu tun?
    gibt es noch andere nicht-einheimische im ort? also andere hilfsorganisationen oder projekte oder so? und was machst du genau in deinem projekt?? und hast du schon ne band gefunden? :)
    alles alles liebe
    laura <3

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