Dienstag, 22. Dezember 2009


Tacloban



Tja Leute, ich weiß jetzt wirklich nicht wo ich anfangen soll. Es ist in letzter Zeit einfach so viel passiert.
Also gut, beuge ich mich mal dem Wunsche meiner Oma und erzähle zunächst einmal ein bisschen was über mein Projekt. Denn anstatt mich meinem ursprünglichen Thema, Gender in den Philippinen, zu widmen, bekamen Vera und ich das Angebot für einige Zeit für die GTZ zu arbeiten.
Es geht darum, zu verschiedenen Einrichtungen zu fahren, welche in case of emergency als Evakuierungscenter genutzt werden können. Diese müssen zum Beispiel vermessen werden oder auf Verfügbarkeit von Toiletten und fließend Wasser überprüft werden.
Dazu wurden wir in zwei Teams eingeteilt, Vera und ein Philippino waren für Samar zuständig, ich und eine Philippina für Leyte. Das war für mich natürlich eine wirklich geniale Geschichte, weil ich so auch mal meine eigentliche Nachbarinsel kennen lernen konnte.
Ich sollte also für die nächsten zwei Wochen in Tacloban bleiben, um von dort aus durch Leyte zu touren. Nur wussten wir im Vorfeld nicht, wie lange wir eigentlich bleiben würden und dementsprechend wenig Klamotten hatte ich dabei. Aber waray problema, einfach ab nach Downtown, shoppen. Kost ja nischt.
Geschlafen habe ich dann immer abwechselnd bei Alex und Vincent oder bei Simon, Lasse und Lukas. So haben wir natürlich immer viel zusammen unternommen, wir waren im Kino (Für Marco, Daniel, Becker und Markus N.: Inglorious Bastards in Englisch!), in der Kletterhalle und Surfen, dazu gleich noch mehr. Angenehmer Nebeneffekt war, dass ich so auch verdammt viele und super geile neue Philippinas und Philippinos kennen lernte.
Am Tage ging es also immer zum Check-up der Evacuation centers (einmal auch über Nacht im Süden der Insel, natürlich immer mit Spesen auf Kosten der GTZ) und Nachmittags Hang-out mit den Leuten vor Ort.
Und hier kommt ein neuer Aspekt ins Spiel, die Sprache. Da man ja meißtens mit Philipinos und Deutschen zusammen ist, wird zum allgemeinen Verständnis natürlich Englisch gesprochen. Das führte mit der Zeit dazu, das man immer besser und besser in die Sprache reinkam. Manchmal erwische ich mich sogar dabei, wie ich in Englisch denke, total merkwürdiges Gefühl.
Das mit der Sprache dehnt sich auch auf die Gespräche aus, die man untereinander mit Deutschen führt, ab und zu ist da immer mal ein englischer Term dabei.
Die Reserviertheit vor der Sprache habe ich jedenfalls (glücklicherweise!) verloren.
Und auch meine Waray-Waray Kenntnisse wurden von Tag zu Tag vielfältiger.
Nun aber endlich zu dem Teil, worauf ihr alle schon so sehnsüchtig wartet: Surfen!
Als ich zum ersten mal Surfen war (an dem Tag trat ich auch in den Seeigel), dachte ich mir eigentlich, dass das nichts für mich ist. Es hat einfach nicht geklappt, die Wellen waren zu groß und die Strömung zu stark.
Doch nun Leute, habt ihr einen waschechten Surfer in den Reihen eurer Freunde.
Surfen ist so unglaublich geil!!! Während man auf die nächste Welle wartet, liegt man flach auf dem Board, die Arme baumeln im warmen Meerwasser und über einem scheint sich der Himmel mit immer schöneren Farben und Formen selbst zu überbieten. Dieser Moment ist wunderbar, alles andere ist sowasvon scheißegal, man ist einfach nur noch ein Sein zwischen den Elementen.
Und dann siehst du aus dem Augenwinkel eine Welle anrollen. Du paddelst los, wirst schneller und schneller, merkst aber gleichzeitig, wie der Sog der Welle von hinten an dir zieht. Langsam wird dieser Sog durch einen immer stärkeren Druck abgelöst und unter dem Board spürst du die Macht der Welle. Doch noch darfst du nicht aufstehen, noch nicht, noch nicht, ... . Da! Sie hat dich. Schnell presst du die Hände auf meine starke Brust und.... Ach ne, Quatsch, das war falsch. Nochmal.
Schnell presst du die Hände neben deine Brust aufs Board, richtest den Oberkörper auf und springst vorsichtig auf die Füße. Nun heißt es Balance halten. Von der Welle wirst du mit hoher Geschwindigkeit landeinwärts gedrückt, du hast sie.
Surfen ist ne geile Sache, und praktisch ist auch, dass in der Nähe von Guiuan einer der besten Surfspots der Visayas liegt.
Am verganenen Wochenende waren dann Jesse, Bodhi, Jerry, Zarelle und ich an einem für mich neuen Spot, 40 Minuten von Tacloban entfernt. Jesse war Kiteboarden (und er ist verdammt gut!) und ich war Surfen, mal ohne Seeigel, dafür mit Sand und mit einem für mich perfekten Surfboard.
Eine Welle hab ich dann so perfekt und lange gestanden, dass ich am liebsten an den Strand dort gezogen wäre, um dann ewig ein sinnloses und zufriedenes Leben zu führen.
Zum Mittag gabs übrigens direkt am Strand einen großen Topf Reis pur, lecker.
Weihnachten (schöner Bruch oder?) werden wir auf einer Insel verbringen, ohne Strom, Wasser und leider auch ohne Kokospalmen, dafür aber mit super Sandstrand, Korallenriffen und noch besseren Leuten. Musik wird Gitarre natürlich selbst gemacht, Musizieren Muse zieren, und das gleiche gilt selbstverständlich auch für das Essen.
Das wars mal wieder von mir, ich wünsch euch verdammt glückliche Weihnachten,
tut mir bitte den Gefallen und versprüht eine ordentliche Menge an Liebe!

Das ihr auch morgen wieder einschaltet hofft,


Theo.

3 Kommentare:

  1. Auch Dir schöne Weihnachten und viel Liebe

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  2. Merry christmas my dear....glad that you're enjoying your every moment. Enjoy surfing!
    liebe gruesse - YSW

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  3. whatt?? löst surfen bei dir das boarden auf schnee etwa ab?? kaum zu glauben^^
    frohe weihanchten und alles alles liebe!!!
    -laura- <3<3<3

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