Mittwoch, 3. März 2010


Manila, Baby!

Es zog uns am letzten Wochenende in die so hochgepriesene und verteufelte, vergötterte und verabscheute Hauptstadt. Ein Ort der Hoffnung, der Ernüchterung, des Geldes und der Armut, der einflussreichen Minderheiten und der vernachlässigten Mehrheiten. Was auch immer Manila ist, eines ist unumstritten; die Allgegenwärtigkeit dieser Stadt.
Überall hört, liest und fühlt man Manila.
Als wir im Leistungskurs Erdkunde Modelle der Abwanderung von ländlichen zu urbanen Räumen besprochen haben, war das nur schwer fassbar. Zwar konnt ich die einzelnen Fakten und Argumente nachvollziehen, etwas ganz anderes ist es jedoch, wenn man den Sog der Hoffnung, der die Menschen in diese Megacity zieht, direkt miterlebt. Eine Freundin hatte beispielsweise hier in Guiuan ihren Job verloren. Danach war es für sie relativ selbstverständlich, dass sie zu ihrer Tante nach Manila geht, um sich dort auf eine Stelle zu bewerben.
Wir wollten nun selber die Besonderheiten einer so omnipräsenten Metropole nachvollziehen und verstehen, was sie ausmacht, was ist das Besondere an ihr. Hinzu kam noch, dass Phillip (ein Mitarbeiter der GTZ und gleichzeitig guter Freund) am vergangenen Mittwoch seinen dreimonatigen Aufenthalt auf den Philippinen beendete und wir ihn natürlich nicht ohne einen angemessenen Abschied gehen lassen wollten.
Also kauften wir uns kurzerhand drei Tickets, eins für Chis, eins für Alex und eins für mich und machten uns auf gen Norden.
Die Sicht war gut, sodass wir auf dem Hinweg einen wunderbaren Blick auf den Mayon (einer der perfekt geformtesten Vulkane der Welt) hatten.
Als wir dann der Skyline von Manila im leichten Sinkflug näher kamen, wurden mit einem Schlag all meine Erwartungen übertroffen, diese Stadt ist riesig, RIESIG! Schon jetzt hatte sich die Reise für mich gelohnt.
Am Flughafen angekommen, waren wir sofort im Großstadtchaos mitten drin, jeder Winkel war vollgestopft mit Stromleitungen, Menschen, Verkaufständen und und und.
Nach einigen Stunden im Lärm, Smog und Stress zeichnete sich langsam auch ein prägendes Merkmal von Manila ab: Malls. "Supermall", "Megamall" oder "Mall of Asia", überall fanden sich diese riesigen Zentrem der frohlockenden Traumpotenz. Die "Mall of Asia" beispielsweise ist die zweitgrößte Mall der Welt, mehrere Kilometer (!) lang und eine intergierte Eislaufbahn ist nur eine der vielzähligen Attraktion. Eislaufen auf den Philippinen, das durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Da die Philippinos nicht gerade perfekte Eisläufer sind und selbst der guard ziemlich unbeholfen über das Eis stolperte, konnten wir zeigen, wie man in Europa Schlittschuh läuft.
Und das taten wir, wir waren die unbestrittenen Kings auf der Bahn. Umringt von mindestens tausend Zuschauern, beschleunigte ich und fuhr mit Vollspeed auf die Bande los, um dann schlagartig zu bremsen und eine Fontäne von Schnee an der Wand zu hinterlassen. Jedesmal wurde diese Aktion zunächst von Schreien des Entsetzens und kurz danach von Seufzern der Erleichterung begleitet.
Einmal jedoch, als ich besonders schnell darauf zufuhr, blieb mein Schlittschuh (die waren null geschliffen!) kurz vor der Bande im Eis stecken und ich knallte mit voller Wucht gegen die Seitenbegrenzung, Gott war das peinlich!
Vier Tage verbrachten wir in der Stadt - und es war himmlisch. Endlich malwieder gutes, richtig gutes Essen. In einem Restaurant, direkt an der Hafenpromenade, musste man sich beispielsweise auf einem Markt nebenan zunächst aus einer riesigen Auswahl an frischem Garnelen, Tintenfische, Krebsen und natürlich aller möglichen Arten von Fischen ein Menü zusammenstellen, damit dann zu einem der vielen Restaurants gehen, um denen dann zu sagen wie man die mitgebrachten Leckerbissen zubereitet haben möchte, schlichtweg köstlich.
Und natürlich durften wir uns auch das Shoppen in den Malls nicht entgehen lassen.
Ich kaufte mir eines neues Cap (mein altes musste ich abgeben, du weißt warum...), einen Schlafsack und einen IPod Touch. Ja ich weiß, etwas extrovagant, aber ich hatte mir ja lange nichts Teures mehr geleistet.
Hier trafen wir außerdem ein weiteres Mal auf unzählige alte Bekannte, die Schleimbolzen mit der Philippina im Arm, ihr erinnert euch. Auch wir wurden das ein ums andere Mal von heißen Asiatinnen angesprochen, die vor diversen Clubs auf potentielle Feier wareteten.
Alles in allem war Manila ein wahnsinnig aufregendes und bereicherndes Erlebnis, sodass ich am Ende des Ausflugs mit ruhigem Gewissens sagen konnte: I love the City!

Um viele neue Erfahrungen reicher ist deshalb,


Theo.

5 Kommentare:

  1. ok, an wen auch immer da "du weißt warum" geht.....warum??^^

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  2. :)... wish i saw the skating part :D

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  3. Super interessant, Dein Artikel!
    Die Sache mit dem Cap würde mich aber auch interessieren...

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  4. Was mir gerade mal aufgefallen ist, Theo. Wie kommst du darauf, dass die SM Mall of Asia die zweitgrößte Mall der Welt ist? Schon wikipedia spricht mit Verweis auf eine forbes-Liste von der drittgrößten. Diese forbes-Liste- ich habe sie mir angeschaut- geht von der mietbaren Fläche (4.2 million square feet in der SM MOA) aus. Wonach gehst du?

    P.S.: Mittlerweile habe ich auch Gerüchte vernommen, dass die MOA auch von anderen neueren Malls schon überholt wurde.

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