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Im Westen viel Neues.
Heute ist Montag, der lette Tag vor dem Beginn der Projekte.Inzwischen ist wieder einiges passiert. Vor zwei Tagen ist zum Beispiel endlich auch der letzte Seeigelstachel rausgeeitert. Doch meine Hoffnung auf baldige Heilung wollten sich leider nicht bestätigen, denn stattdessen tut der Fuß jetzt nur noch mehr weh. Zusammen mit einer Aufschürfung von einer Koralle und ein par Schnitten an einer rostigen Schiffsschraube an dem anderen Fuß, bin ich also für die nächsten Tage etwas beeinträchtigt. Wunden heilen hier eben deutlich langsamer als in Deutschland.Gestern hatten wir das erste halbwechs offizielle Zusammentreffen in Form eines super leckeren Essens mit unserer Partnerorganisation (GDFI), an dem die meißten Mitarbeiter und sogar dessen Grüderin, teilnahmen. Wir redeten über dies und das und lernten nicht wirklich unsere Counterparts kennen. Ich versuchte der Cheffin auch einige Infos zu meinem Projekt zu entlocken, doch am Ende war ich genauso klug wie jeh zuvor. Anscheinend hat hier wirklich keiner einen Plan von Nichts.Wenigstens habe ich eine nette, junge Philippina kennengelernt, die an bestimmten Tagen einen Computerkurs über die Basics von Office leitet. Sie hat mir schon angeboten, ihr dabei zu helfen. Auch wenn ich eigentlich nichts mit Computern machen wollte, so können das Lehren doch recht interessant werden.Und wenn alle Stricke reißen, komm ich eben auf Pauls Vorschlag zurück und werd einfach Straßenmusiker, hat ja auch was für sich.Gerade hat es wie wild du stürmen und regnen angefangen. Von dem Tornado aus Manila haben wir noch nicht allzu viel mitbekommen, aber vielleicht sind das ja doch noch einige Ausläufer.Weil es mir draußen also zu ungemütlich wurde, habe ich mich jetzt nach drinnen verzogen. Hier sitzte ich zwischen 10 Philippinos, die alle auf einen Fernseher starren und sich laut lachend mal wieder eine dieser unglaublich merkwürdigen asiatischen Kitschshows ansehen, in denen knapp bekleidete Philippinas Bälle durch die Gegend rollen, um dann von einem anderen Typen abgelöst zu werden, der ohne erkennbaren Sinn alte Schnulzen zum besten gibt. Ich dachte deutsches Fernsehen ist schon Schrott, aber das hier topt echt alles. Die einjährige Fernsehabstinenz wird mir also nicht sehr schwer fallen. Morgen geht dann das "Projekt" also los. Ich werde euch natürlich weiterhin auf dem Laufenden halten, was sich hier am anderen Ende der Welt so abspielt, ihr hoffentlich auch,Theo.
Meine erste Schlange und gleich eine giftige Viper in unserem Garten.
Zu hause angekommen, wartete gleich ertsmal ein kleiner Skorpion in unserem Haus.

Ein Einsiedlerkrebs in einer am Strand gefundenen Muschel.

Um die Insel tummelten sich tausende dieser Seesterne.
Ein Ausflug zu einer der 7000 Inseln. Klein und schön.
Die Ruhe vor dem Nichts?
Hey Leute, hier mal wieder ein par Infos aus der Zukunft.
Das Sprachtraining ist jetzt offiziel vorbei und es wurde damit begonnen, alle Freiwilligen in ihre Einsatzorte zu transportieren. Bis heute hat sich die Anzahl der in Guiuan Verbliebenen schon stark reduziert. Das wird jetzt bis Montag so weiter gehen, dann fahren auch die Letzten ab.
Da der Montag hier in Samar ein Feiertag ist, haben wir dann noch frei. Am Dienstag geht es dann endlich mit den Projekten los.
Ich hab noch mal mit unserem Mentor über mein Projekt gesprochen, um herauszufinden, was mich dort erwartet. Die Antwort ist anscheinend ganz einfach: Nichts.
So wie es zurzeit aussieht, werde ich mir nicht nur teilweise, sondern vollständig meine Arbeit selber suchen müssen. Ich werd euch natürlich auf dem laufenden halten, wie sich das weiterhin entwickeln wird.
Bis dahin haben wir jedenfalls frei, können uns ein wenig in Guiuan umsehen oder vielleicht auch endlich mal das Haus sauber machen.
Vor zwei Tagen waren wir in der größten Stadt im Umkreis Tacloban (drei Stunden von Guiuan), um dort unsere Bankkarten aktivieren zu lassen. Die meißten haben die Gelegenheit auch gleich genutzt, um noch einige Dinge zu besorgen.
Es ist hier eben wirklich verdammt billig. Hier mal ein Vergleich zu Deutschland: Wasser kostet ca. 28 Pesus (ca. 40 Cent), Bier kostet ca. 24 Pesus (ca. 33 Cent) und sehr sehr hochprozentiger Schnaps kostet 18 Pesus (ca. 28 Cent). Das heißt also Wasser ist teurer als Bier und Bier ist teurer als Schnaps - und das bei gleicher Menge!
Ich hab mir jedenfalls neben einigem Kleinkram (Messer, Schleifstein, T-Shirt, Boxershorts, Gitarrenseiten, ...) noch einen Molten - Basketball für keine 20 Euro gekauft.
Zurück in Guiuan testeten Jesse und ihn den gleich mal bei einem relativ ausgeglichenen Double mit zwei Philippinos.
Jetzt ist also erstmal chillen angesagt, also baden, lesen und essen.
Peace and out,
Theo.
Einer von den unzähligen Tauchgängen auf "Pearl - Island".
MABUHAY!
So Leute. Hier ist jetzt mal ein etwas ausführlicherer Bericht über die Geschehnisse der vergangenen Tage und mittlerweile fast schon Wochen.
Das Vorbereitungsseminar ist zuende und das Sprachtraining in Waray Waray hat begonnen. Doch zunächst etwas zur Ankunft auf den Philippinen.
Von Frankfurt hatten wir einen Zwischenstop in Doha (Katar), wo uns gleich erstmal die Hitze zu erschlagen schien. Viel mehr als die Temperaturen bekamen wir von der Stadt jedoch nicht mit, da wir die Wartezeit auf dem Flughafen verbringen mussten. Nach langwierigen drei Stunden Aufenthalt konnten wir dann endlich in den nächsten Flieger steigen, der uns direkt nach Cebu - City brachte.
Wir flogen beide Male mit Qatar Airways und da ich noch nie Langstrecke geflogen bin, war ich von dem außerordentlichen Luxus an Bord komplett überwältigt. Kostenlose Decken und Kissen gehörten natürlich zum Standart und auch die große Auswahl an zum Teil aktuellen Kinofilmen, gepaart mit angenehm bequemen Sitzen machten die insgesamt 15 Stunden Flug dann doch relativ erträglich.
Angekommen in Cebu, der größten Stadt auf den Philippinen nach Manila, wurden wir von der Verantwortlichen für das Weltwärtsprogramm auf den Philippinen, unserem Mentor (Engländer) und einer Philippina in Empfang genommen.
Durch den Transport vom Flughafen zu einem gemieteten Motel bekamen wir schon einen ersten Eindruck vom Leben auf den Philippinen: Völlig außer Kontrolle scheinender Straßenverkehr, ein durch die Masse den Sinn verlierendes Werbeaufkommen und Armut an jeder Straßenecke.
Nach einer Nacht in dem Hotel bekam ich schnell einen weiteren Umstand mit, der mir später noch häufiger, ja wahrscheinlich ständig, unterkommen sollte: Unsere Stellung als weiße Europäer.
Als ich nämlich in einen dem Hotel nahegelegenen Laden ging, stand davor eine Polizistin, mit Schrotflinte im Anschlag. Doch der agressiv provozierende Schein trügte, den als ich näher kam hielt sie mir freundlich lächelnd die Tür auf und schloss sie hinter mir auch wieder. In dem Laden kamen gleich drei oder vier andere Philipinas auf mich zu und beobachteten interessiert was ich denn dort machen würde. Ich blieb eine Weile in dem Laden und sah mich um, fand jedoch nicht das wonach ich suchte und drehte mich um, um den Shop wieder zu verlassen. Plötzlich sah ich, dass die Polizistin die schon die ganze Zeit die Türklinke in der Hand hielt und geradezu erpicht darauf war, mir beim Verlassen wieder die Tür aufzuhalten. Dies tat sie dann auch wieder freundlich lächelnd.
Am nächsten Tag fuhren wir von Cebu aus mit der Fähre nach Tacloban. Die Fahrt dauerte ca. sechs Stunden, ein Mittagessen auf der Fähre war also geplant. Jedoch mussten wir uns das selber holen. Ich ging also zu dem kleinen Shop an Bord und sah mir das Angebot an.
Nichts vegetarisches.
Schon vorher hatte ich leise Zweifel, ob diese Art der Ernährung auch ausgewogen auf den Philippinen fortgesetzt werden konnte. Doch in diesem Moment war es eindeutig. Ich würde weiterhin kein Fleisch essen, jedoch Fische und andere Dinge aus dem Meer.
Somit wurde eine Suppe, die mit heißem Wasser aufgegossen wurde, Geschmacksrichtung Seafruit, zu meinem ersten nichtvegetarischen Gericht seit über zwei Jahren.
Mittlerweile wurde ich in dieser Entscheidung nur noch bestärkt. Es ist wirklich verdammt schwer, sich rein vegetarisch zu ernähren.
Im Hafen angekommen, verbrachten wir noch zwei Stunden in einem engen Van, bis wir endlich in Tacloban angekommen waren. Hier sollten wir für die nächsten zwei Tage bleiben.
Gleichzeitig hatten wir Gelegenheit, die Stadt etwas näher kennen zu lernen.
Das komplette öffentliche Verkehrswesen wird über Jeepneys (längere Strecken) und Trycicles (kurze Strecken) organisiert. Jeepneys sind bunte Busse und Trycicles sind Motorräder mit einem provisorisch wirkenden Anbau als Sitzgelegenheit. Mittlerweile kennt auch schon ungefähr die Preise für die Fahrten und man wird nicht mehr von den Fahrern abgezockt (wobei abgezockt auch nur 50 Cent für eine Fahrt bedeutet).
Es gibt jedoch eine Sache, an die mich bis heute nur schwer gewöhnen kann: Das Essen.
Natürlich gibt es zu jeder Mahlzeit Reis. Dazu gibt es dann verschiedene Dinge, die jedoch alle einen gewöhnungsbedürftigen asiatischen Beigeschmack haben. Vielleicht gewöhne ich mich daran ja noch und wenn wir ersteinmal richtig eingezogen sind, können wir uns ja auch noch selber was kochen. Jedenfalls vermiss ich schon jedoch vernünftiges deutsches Essen.
Von Tacloban aus fuhren wir dann mit Vans weiter nach Guiuan, meiner zukünftigen einjährigen Heimat. (Wer die Route mal nachverfolgen will, hier noch einmal die einzelnen Stationen: Cebu - Ormoc - Tacloban - Guiuan.)
Hier fand eine Woche unser Vorbereitungsseminar statt.
Vera und ich zogen schon in unser Haus ein und lernten unsere Hunde, Jo und Susan, kennen.
Noch ist alles sehr sehr dreckig, das werden wir aber hoffentlich bald ändern.
Die anderen zogen unterdessen in eine drei Minuten von unserem Haus entfernte Pension ein, wo auch unser Vorbereitunhgsseminar stattfinden sollte.
Wir redeten viel mit unserem Mentor (natürlich nur in Englisch) und der Weltwärtsveranrwortlichen, um generelle Fragen zu klären und hörten Vorträge über "Do No Harm", Entwicklungshilfe allgemein oder über Sicherheitsfragen generell. Vieles war sehr interessant, doch ich werde sehn, in wieweit ich das selbst im Alltag anwenden kann.
Wir gingen in der Freizeit viel baden oder liefen auf der Slackline (Ich kann jetzt einigermaßen das Gleichgewicht halten ;p).
An einem Tag fuhren wir mit dem Boot raus nach "Pearl-Island", eine Insel die ihrem Namen mehr als gerecht wird. Sie ist geradeeinmal so groß wie ein Volleyballfeld, doch was ihr an Größe fehlt, macht sie mit ihrer Schönheit wieder wett. Hängematten an Palmen sind da nur eines der Highlights, denn das wirklich besondere ist nicht die Insel, sonder das was sich darum im Wasser verbirgt: Unglaublich viele Korallen verschiedener Arten, in denen sich tausende Fische aller Form und Farbe tummelten. Vom DED wurden leihweise Schnorchel und Taucherbrille gestellt, sodass wir den ganzen Tag die Philippinen unter Null beobachten konnten. Das war wie in irgendeiner Reportage über eine Südseeinsel, nur eben live.
An einem anderen Tag unternahmen wir einen Ausflug in den Dschungel von Eastern Samar. Angeblich sollen hier auch diese Äffchen mit den großen Augen leben. Mal sehn ob ich noch einen von ihnen entdecken werde.
Mittlerweile hat also der Sprachkurs begonnen und ich spreche auch schon ein par Brocken Waray Waray. Allgemeine Floskeln auf der Landessprache sind immer gut, um bei den Einheimischen das Eis zubrechen, auch wenn dies in keinster Weise nötig ist.
Das waren also meine ersten Tage und Wochen auf den Philippinen.
Mittlerweile kann ich mir sogar fast vorstellen, hier ein Jahr zu verbringen.
Bitte schreibt mir auch einige Kommentare, stellt Fragen oder sonst was, damit ich den Kontakt zur Heimat nicht gänzlich verliere.
Das wars für den Moment,
Euer Theo.
Das ist es von innen. Noch ist es total dreckig und Kakerlaken rennen überall herum.
Und hier das Haus, umgeben von einem schönen Garten mit Kokosnusssalmen, Bananenbäumen und Papayabäumen.
Das ist die Straße, in der ich für die nächsten 12 Monate leben werde.
Nach dem Surfen, einem Wadenkrampf und Rissen in den Füßen, verursacht durch Korallen bin ich zur Krönung auch noch in einen Seeigel getreten. Tut verdammt weh und die meißten Stacheln stecken immer noch drin.
Ein malerischer Abend in der nahegelegenen Tanghay - Lodge Pension.
Ein alleinstehendes Haus am Ende einer faszinierenden Tour durch den Dschungel von Samar.
Ich und Chris beim wunderbaren Korallenschnorcheln auf Pearl - Island.

Wieder auf einem Schiff, diesmal auf dem Weg nach Pearl - Island.

Auf dem Weg von Cebu nach Tacloban setzten wir im Sonnenuntergang mit einem Schiff über.
In meiner ersten Woche wurden mir über Dritte 3 Frauen zum Heiraten angeboten.
Ein Auftragsmord kostet hier 300 Pesus - umgerechnet nicht einmal 5 Euro.
Ich laufe an mehren Philippinas vorbei und sie beginnen wie wild zu kreischen.
Das sind die Philippinen. Und ich mitten drin.
Hier in diesem Blog werde ich in dem kommenden Jahr über Erlebnisse, Ereignisse und andere Dinge berichten. Damit ihr mich auch nicht vergesst, stell ich noch ein par Fotos rein.
Also Leute, euch viel Spaß im kalten und grauen, dafür aber schweißlosen und sauberen Deutschland.
Euer Theo.